Tábor - Prčice / CZ
21. Mai 2016
(Letzte Änderung: 31. Mai 2016)
„Do prčic“, was etwa „verdammt“ oder „Geh‘ zum Teufel“ bedeutet, so prostet man sich in Prčice zu, nachdem man den Marsch Praha-Prčice absolviert hat.
Natürlich wird man sich jetzt fragen: „Wieso denn das?“
Zunächst muss man wissen, dass diese herrliche Marschtradition auf den Urvater zurückzuführen ist, der 1966 von seinem Vorgesetzten zum „Teufel geschickt“ worden sein soll, und gelandet ist er schließlich in Prčice, etwa 80 Kilometer südlich von Prag.
Heute kann man aus 21 Varianten wählen, je nachdem, ob man 70 Kilometer oder nur 13 Kilometer gehen will.
Ich wählte wieder die 30 Kilometer von Tábor nach Prčice und obwohl die Strecke mit der im vorigen Jahr identisch war, waren die Eindrücke doch wieder ganz verschieden.
Wissend, dass sich vor dem Kartenverkauf eine große Menschenschlange bilden würde, besorgte ich mir die Startunterlagen gleich vor 7 Uhr, und schon konnte es losgehen.
Dem Marschtempo einiger Gruppen folgend, wurde rasch der erste Kontrollpunkt erreicht.
Es ist selbstverständlich, dass jeder gewissenhaft seine Karte abstempeln lässt, eine Wanderkarte, auf der alle Strecken markiert sind.
Es folgte die obligatorische Pause mit dem ersten frisch gezapften ‚pivo‘ zum Preis von umgerechnet nicht einmal einen Euro!
Weiter ging’s auf herrlichen Wald- und Wiesenwegen zu den nächsten Verpflegungsstellen, die sich im grünen Tal des Košinský potok befanden.
Hier konnte man sich im Gras ausruhen und wer wollte, eine gegrillte, würzige klobasá (Bratwurst) verspeisen.
Der Weg führte jetzt aus dem Wald hinaus, hinauf auf eine Hochfläche, von der man am Horizont schon die Burgruine von Borotίn erkennen konnte.
Hier befand sich der nächste Kontrollpunkt und gleichzeitig die nächste Verpflegungsstelle, bei der es an nichts mangelte.
Obwohl sich hier eine Menge von Wanderern eingefunden hatte, musste man nirgends lange anstellen, weil ja die Auswahl riesengroß war.
Ausgezeichnet mundeten hier die knusprigen Mohnstangen, die ausgezeichnet zum Bier passen!
Es folgte jetzt eine längere Passage durch ein weitläufiges Waldgebiet, bis die größte aller Verpflegungsstellen an Ortsrand von Střezimίř angesteuert wurde.
Hier konnte man sich bei gegrillten Koteletts oder bei würzigen Kartoffelpuffern laben, ehe die Schlussetappe in Angriff genommen wurde.
Nochmals galt es zu testen, ob man mit der unglaublichen Geschwindigkeit der „Rennmädchen“ aus Prčice mithalten kann! (Anm.: Nach drei Kilometern musste ich aufgeben!)
Von der Hochfläche hinter Střezimίř führte die Strecke jetzt hinunter in den weiten Talkessel der Doppelgemeinde von Sedlec-Prčice und man merkte sofort, warum diese Gegend seit jeher schon das „Tschechische Merano“ genannt wird.
Es ist hier deutlich milder als im restlichen Teil Mittelböhmens.
Was jetzt folgte, war das „Crescendo“ des ganzen Marsches: Der Einzug in Prčice und die Stimmung auf dem weitläufigen Marktplatz.
Hier hatte sich bereits eine große Schar von Wanderern eingefunden und das Angebot allerlei kulinarischer Spezialitäten war enorm.
Etwas besonders herauszuheben ist fast unmöglich!
Natürlich musste noch das Souvenir des Marsches, diesmal der grüne Schuh, abgeholt werden, bis die Rückfahrt mit dem Zug nach Tábor angetreten werden konnte.
Und weil’s so schön war, erfolgte noch nächsten Tag ein Besuch bei den Nordamerikanischen Bisons südlich von Tábor in der Nähe der österreichischen Grenze.
Und natürlich werden wir wiederkommen, wenn es nächstes Jahr wieder heißt Praha-Prčice - dann aber vielleicht auf einer anderen Route, denn es werden ja 21 Varianten angeboten!
(Text & Fotos: Hans-Ulrich Pietsch)
Impressionen aus Tábor
Der Reformator Jan Žižka
Mittelpunkt der Altstadt ist der Žižkaplatz
mit dem ehemaligen Rathaus in neogotischem Stil
Der Brunnen auf dem romantischen Platz nám. Mikuláše z Husi
Impressionen aus der verwinkeltem Altstadt mit schönen Portalen
Es geht los:
Das Anstellen zum Kauf der Startkarten auf dem Busbahnhof Autobusové nádražί.
(Es waren fast 5000 Wanderer, die von Tábor aus gestartet sind)
Kurze Beratung vor dem Start
Die kleinen Hunde als 'Zugmaschine'
Eine Wandergruppe aus Tschechien macht sich bereit
Diese kleine 'Dame' meistert den Marsch auf ihre Art
Stolz präsentiert ein Wanderer den ersten Pilz dieses Jahres
Die erste Labestelle ist erreicht
Auf dem Weg zur nächsten Labestelle.
Viele junge Leute sind unterwegs.
(Bei uns undenkbar!)
Impressionen von der dritten Labestelle:
Ein kühles Bier und dazu eine gegrillte klobása, perfekt!
Im grünen Tal des Košinský potok
Es geht weiter an blühenden Rapsfeldern vorbei zur Burgruine von Borotίn
Diese junge Dame genießt die Wanderung
Es folgen Eindrücke von der siebten Verpflegungsstelle,
die im Hof des ehemaligen barocken Gutshofes des Burg Starý zámek liegt.
Von klobása über koláček (Mohnkuchen) bis zu bramborák gibt es hier alles!
Es geht weiter zur neunten Verpflegungsstelle,
der Hauptverpflegungsstelle in Střezimίř
Die BMW zieht die Blicke dieser jungen Dame auf sich
Bei der Kaple sv. Vojtěcha des hl. Vojtech
Nochmals Eindrücke bei der Labestelle in Střezimίř
Unterwegs mit den „Rennmädchen“ aus Prčice:
Einen lockeren 7-ner Schritt, Mithalten fast unmöglich!
Wiedertreffen mit der jungen Familie vom Start am Morgen
Drei Wanderrouten treffen hier zusammen:
Tábor-Prčice, Mladá Vožice-Prčice und Olbramovice-Prčice
Es geht hinunter in den Talkessel von Prčice,
auch das „tschechische Merano“ genannt
Die Polizei sperrt die Straßen ab
Das Ziel, Prčice, ist erreicht
Es folgen jetzt Eindrücke vom Ziel mit einem
kulinarischen Angebot, das sich sehen lassen kann.
Man muss sich auch vorstellen, hier treffen im Laufe des Nachmittags
etwa zwanzigtausend Wanderer ein!
Der steinerne Schuh, das Denkmal an den Ursprung der Wanderung.
Das Foto ist hier obligatorisch!
Auf der Heimfahrt nach Tábor.
Bei dieser netten Begleitung gestaltete sich
die Zugfahrt recht kurzweilig.
Der nächste Tag:
Und weil’s so schön war, erfolgte noch ein Besuch
bei den Bisons im Česká Kanada (Böhmisches Kanada) mit der Bisonranch