St. Roman / OÖ
2. Juni 2013

(Letzte Änderung: 12. Juni 2013)

Sonntagmorgen, 5 Uhr: Ich schaue aus dem Fenster, es regnet immer noch ganz leicht und es ist ziemlich diesig.

Der kleine See auf dem Feld vor unserer Straße ist während der Nacht noch etwas größer geworden.

Irgenwie lässt mich das Verb 'fallen' nicht los. Was kann alles 'fallen'? Der Nebel kann 'fallen', der Regen kann 'fallen', der Wandertag 'fällt - aus'? Niemals! So packe ich eben meine Sachen und starte Richtung St. Roman in den Sauwald hinter Schärding.

Übrigens Sauwald hat mit 'Wildsäuen' nichts zu tun! Sondern es ist eine Verballhornung des Begriffes 'Passauer Wald', denn das Gebiet hat einmal dem Bischof von Passau gehört.

Der Start ist heute im Vereinsheim der Sport Union. Von hier geht die Route Richtung Großer Schefberg, immerhin weit über 700 Meter hoch.

An der ersten Labestelle fasse ich ein gutes Baumgartner Bier und setze den Weg fort.

Der Regen wird immer stärker. Von allen Seiten vereinigen sich die anfangs noch kleinen Rinnsale in schneller fließende Bäche.

Auch im Wald, der nicht wirklich Schutz bietet, weil es von den Blättern nur so tropft, muss man etliche Lachen durchschreiten.

Der Weg durch den Wald wechselt jetzt mit Wiesenpassagen ab, die noch sumpfiger werden.

Ich sehe ein 'Warnschild' mit der Aufschrift "Grizzly Bears - Warning" und denke nur: "Na ja, wie in Kanada schaut die Blockhütte schon aus, aber bei diesem Sauwetter traut sich kein Grizzlybär heraus!"

Ich setze den sehr abwechslungsreichen Weg fort, komme zu einem aufgelassenen Granitsteinbruch.

Nur vage hat man eine Ahnung, wie tief der sein muss und wieviel Regenwasser sich darin angesammelt haben muss.

In dieser Gegend gab und gibt es noch immer mehrere Steinbrüche, da Schärding ja für seinen feinkörnigen Granit bekannt ist.

Ich komme jetzt zur letzten Labestelle, die gerade abgebaut wird, weil die meisten Wanderer wegen des Regens schon zurückgekehrt sind.

Auch ich beschließe hier abzubrechen, weil mir der Regen langsam zu schaffen macht und ich lasse mich bis zum Ziel mitnehmen.

Als Dank darf ich mich noch kostenlos mit den übriggebliebenen Wurstsemmeln stärken.

Der Nachhauseweg allerdings gestaltet sich jetzt schwierig: Schärding ist komplett gesperrt, die Straßen sind überflutet. Na ja, das Restliche kennen wir dann!

Ich nehme mir fest vor, das nächste Jahr wiederzukommen, denn dann wird bestimmt schönes Wetter sein, um den Waldwandertag und die schöne Landschaft des Sauwaldes ohne Regen genießen zu können.

(Text & Fotos: Hans-Ulrich Pietsch)