Olbramovice - Prčice / CZ
20. Mai 2017

(Letzte Änderung: 29. Mai 2017)

Praha-Prčice, wenn man das hört, denn läuft einem das Wasser im Mund zusammen, und das nicht nur wegen der fantastischen Atmosphäre dort, sondern auch wegen den kulinarischen Spezialitäten, die dort angeboten werden.

Also machte ich mich wieder auf – und das zum dritten Mal - um nach Prčice, oder wie man in Tschechien sagt, do Prčic zu wandern.

Angeboten wurden auch heuer wieder 21 unterschiedliche Strecken von 13 Kilometern bis eben zu 70 Kilometer, der Originalstrecke, die von Prag nach Prčice führt.

Da ich die Strecke von Tábor nach Prčice schon kannte, wählte ich diesmal eine neue Variante, nämlich die 35 Kilometer von Olbramovice nach Prčice.

Wenn man in Tschechien jemand fragt, warum es denn diesen Marsch gibt, erhält man eigentlich keine richtige Antwort.

Jedenfalls geht der Marsch auf den Urvater zurück, der 1966 von seinem Chef "zum Teufel geschickt" worden sein soll - gelandet ist er in Prčice und eine wunderbare Wanderidee war geboren.

Seitdem nehmen jedes Jahr Tausende an diesem Marsch teil und dieses Jahr waren es um die 20.000 begeisterte Wanderer.

Hatte es bei der Anreise am Freitag noch 31 Grad, so fiel das Thermometer über Nacht auf kalte 15 Grad und es blies ein ziemlich eisiger Wind, aber zum Wandern war dies im Grunde genommen ideal.

Nach Empfang der Startunterlage, einer Karte mit der eingezeichneten Strecke, konnte es losgehen.

Nach ein paar Kilometern Asphalt und danach Feldwegen erfolgte gleich der erste steile Anstieg auf eine Hochfläche, die mit ihren weiten Wiesen wie eine Alm anmutete.

Diesmal gab es auf den ersten 10 Kilometern keine Labestelle und man musste sich etwas gedulden, ehe die erste Kontrollstelle in Bučina beim Mühlenteich angelaufen wurde.

Die knusprig herausgebackenen "bramborák" mundeten köstlich, dazu ein frisches, kühles Bier - Wanderer, was willst du mehr?

Ab hier folgte nun eine Labestation nach der anderen, und das brauchte man, denn es begann jetzt der steile, aber kurze Aufstieg auf den Mezivrata, wo man die herrliche Aussicht nach Norden hin genießen konnte.

Nach einigen Kilometern und der Überquerung der Bundesstraße nach Prag traf unsere Route auf die Strecke, die von Tábor her kommt.

Beide Wanderströme vermischten sich nun und es pilgerten über 6.000 Wanderer in Richtung Prčice.

Wenn man im Strom mitläuft, die Geschwindigkeit ist gigantisch, merkt man kaum, dass so viele Leute unterwegs sind.

Und es sind vor allen junge Leute, viele junge Mädchen, auch Kinder sieht man immer wieder - bei uns wäre das unvorstellbar!

Das "tschechische Merano", wie auch der Talkessel von Prčice genannt wird, war bald erreicht, schnell noch eine kurze Pause und dann kam der Einzug auf den Marktplatz von Sedlec-Prčice.

Natürlich folgten erst einmal die Stempelformalitäten, ehe man sich dem leiblichen Wohl widmen konnte, und es fiel einem schwer, aus der Menge, was geboten wird, das Richtige zu finden.

Und natürlich mussten auch die obligatorischen Fotos vor dem berühmten Schuh von Prčice geschossen werden.

Da die Heimfahrt gut organisiert ist, erst Bus, dann Zug, kann man sich auf dem Marktplatz ruhig Zeit lassen und das eine oder andere Bierchen genießen.

Jedenfalls muss es auch im nächsten Jahr wieder heißen: „Praha-Prčice“ wir kommen, und das dann auf wieder einer ganz neuen Strecke, vielleicht sogar die 70 Kilometer mit einigen Teammitgliedern und Marathonfreunden aus Österrreich von Prag aus!

(Text & Fotos: Hans-Ulrich Pietsch)

Anreise im Schnellzug von Linz nach Tábor

Aus dem Zug fotografiert: Fischweiher kurz nach der Grenze bei Rybnik

Das Denkmal für Jan Hus in Tábor

In der Unterkunft der ‚Penzion THIR‘:
Alois genießt sein erstes Bierchen, das auf Kosten des Hauses ging

Eindrücke vom abendlichen Spaziergang durch
Tábor und vom zentralen Platz, dem Žižkovo náměsti

Alois wartet auf’s Essen im empfehlenswerten Restaurant „ U Dvou koček“

Spaziergang durch das nächtliche Tábor

Es geht los: Zugfahrt zum Startpunkt in Olbramovice nördlich von Tábor

Ausgabe der Startkarten direkt am Bahnhof

So schaut die Markierung auf allen Strecken aus: Praha-Prčice

Gleich am Anfang wird fleißig gegrillt

Auffallend ist, dass fast nur junge Leute, vor allem Mädchen unterwegs sind.
(Bei uns auf einem Wandertag undenkbar!)

Eindrücke kurz nach dem Start beim kleinen Weiler Kochnov

Der erste wirklich steile Anstieg beginnt:
Es muss im Gänsemarsch gegangen werden

Bilder von der Hochfläche um die Erhebung des Džbány

Der Mühlenteich bei der ehemaligen Mühle Mlýn Skřivánek

Alle Achtung: Diese Familie hat ihre zwei Kinder
35 Kilometer im Kinderwagen geschoben!!

Alte Dampfmaschine und Teil eines russischen Kriegerdenkmals
werden zum Kauf angeboten

Auf Brennnesselpfaden geht es zur ersten Labestelle am Mühlenteich Bučina

So kann man die Muskulatur lockern

Die nächste Labestelle kommt: Es werden köstliche „bramborák“
(Kartoffelpuffer mit Knoblauch) gegrillt

Der Aufstieg zum Mezivrata (713 m) beginnt

Hier werden duftende „palačinka“ mit verschiedener Füllung angeboten

Auf dem Weg zur nächsten Kontrollstelle

Vorbei an einem schönen Forsthaus

An der zweiten Kontrollstelle:
Jeder lässt seine Karte abstempeln...

...und die Polizei regelt den Verkehr an der Bundesstraße

Die Wanderung führt weiter...

...bis die Strecke auf die Route trifft, die von Tábor her führt.
Ab jetzt sind gut 6.000 Wanderer unterwegs.
Das wird aber kaum wahrgenommen!

Es geht hinunter in den Talkessel von Prčice

Ich treffe die junge Familie wieder, die jetzt gut 32 km unterwegs ist

Prčice ist erreicht

Jetzt beginnt die Qual der Wahl: Was soll man zuerst probieren?

Die obligatorischen Fotos vom berühmten Schuh von Prčice,
der an den ersten Marsch erinnern soll, werden gemacht

Alois am "Schuh" von Prčice

Hans-Ulrich beim Fotoshooting

Und noch einmal die Frage: "Was soll man probieren?"

Warten auf den Zug in Heřmaničky zurück nach Tábor

Am nächsten Morgen: Der Chef der Pension lässt seine Gäste eine Durian kosten.
(Anm.: Schmeckt ein bisschen nach Mango)

Spaziergang am nächsten Morgen und Besuch des Hussitenmuseums

Ein letztes Bierchen zum Abschied auf dem zentralen Platz von Tábor